STARK in Demokratie

Das Nachfolgeprojekt von DiaDeMe heißt STARK in Demokratie.
Es möchte die jungen Menschen zum Diskutieren über und zum Erfahren von Demokratie einladen.
Dabei wollen wir auf die in unserem Projektnamen fünf lebensweltnahen STARK-Bereiche eingehen.

S  steht für Soziales

T  für Toleranz

für Arbeitswelt

R  für Reality und Realität

K  für Klima

Für jeden Bereich haben wir einen oder mehrere Schwerpunkte gewählt.

Soziales:Zivilcourage
Toleranz:Religion und Vielfalt
Arbeitswelt:Entwicklung Arbeitswelt 1.0 hin zu 4.0, Besuch Arbeitsgericht
Reality:Übergang analoger zur virtuellen Realität sowie Influencer
Klima:Klimawandel sowie Werte und Handlungsstrategien

Durch die Themen Soziales und Toleranz möchten wir die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum erleben lassen, um Vorurteile zu reduzieren oder diese gar nicht entstehen zu lassen. Außerdem stellen wir Gemeinsamkeiten aller drei Religionen dar. Zivilcourage im alltäglichen Bereich wird immer wichtiger. Jede und jeder von uns kann und muss Verantwortung übernehmen können, ohne dabei sein eigenes Leben in Gefahr bringen zu müssen.

Das Thema Arbeitswelt ist im BBW allgegenwärtig. Doch wie kann in dieser Arbeitswelt mitbestimmt werden, wie urteilt ein*e Richter*in, wenn jemand gekündigt wird und dagegen klagt, welche Alternativen gibt es, wenn der Übergang zwischen Schule und Beruf Sorgen bereitet? Außerdem betrachten wir die Entwicklung der Arbeitswelt 1.0 hin zu 4.0 und die Werte der Arbeit

Beim Thema Reality möchten wir den Bereich der analogen Realität aus Sicht der jungen Menschen sowie den Übergang in die virtuelle Welt besprechen und gestalten. Welche Chancen und Risiken bringen diese „zwei“ Welten mit sich? Wie groß spielen Influencer mittlerweile eine Rolle und was gäbe es zu beachten, wenn unsere Zielgruppe selbst ein Influencer sein möchte?

Das Thema Klima und Umwelt sind aktueller denn je. Hier ist es wichtig, gemeinsam Ideen zu entwickeln, zu gestalten und diese verwirklichen zu lassen, um unsere Umwelt zu schützen und mit der Natur verantwortungsbewusst umzugehen.

In allen Themenbereichen werden die Teilnehmenden sensibilisiert und dazu aufgerufen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen.

Das Projekt möchte zum Diskutieren und Erleben einladen. Das politische Bildungsangebot zur Demokratieförderung ist nur begrenzt für unsere Zielgruppe geeignet, da die jungen Menschen Schwierigkeiten haben, sich auf kognitivem Weg Kenntnisse anzueignen. Es ist aufgrund der Lernbehinderung nicht leicht für sie, etwas Neues zu lernen.

Deshalb erarbeiten wir gemeinsam mit den jungen Menschen spielerisch und mit innovativen Methoden die fünf Themenfelder unseres Projekts. Zu allen Themenbereichen werden sowohl Chancen als auch Risiken gemeinsam erörtert und visualisiert.

Wir haben folgende Umsetzungsstandards für unsere Kurse definiert:

1. Gewährleisten von inhaltlicher und zeitlicher Flexibilität zur Vermeidung von Überforderung.

2. Teilnehmen einer Fach- oder Lehrkraft als Bezugsperson zur Prävention und Intervention.

3. Verwenden von leichter und einfacher Sprache zum besseren Verständnis und Zugang.

4. Kein Mitschreiben durch die Teilnehmenden zum Ermöglichen der Konzentration aufs Wesentliche sowie Aushändigen eines Informationsblatts zum Festhalten der wichtigsten Inhalte.

5. Einbringen von Abwechslung, Anerkennung, Wertschätzung, Empathie und Offenheit zum Ausdrücken von authentischer Wertschätzung für die Zielgruppe.

6. Einsatz von Elementen aus der Erlebnis-, Medien- und Umweltpädagogik sowie Jugendpartizipation und Sozialraumarbeit.

7. Stetige Weiterentwicklung und Anpassung der Kurse durch einen gemeinsamen Austausch und eine Evaluation.

Die 5 STARK-Themenfelder werden den Unterricht ergänzend in eintägigen Einführungs- und Vertiefungskursen durchgeführt. Die Einführungskurse haben entweder eine Länge von 120 Minuten oder 180 Minuten. Die Vertiefungskurse haben immer eine Länge von 180 Minuten. Ebenfalls sind Exkursionen und Praxiskurse beabsichtigt.

Beim projektorientierten Arbeiten sind dreitägige Kurse zu unterschiedlichen Themen geplant. So kann ein Thema ausführlicher behandelt werden und die Teilnehmer*innen können selbst kleine Projektpräsentationen er- und vorstellen.

Bei einigen Kursen unterstützen Kooperationspartner*innen mit ihrem fundierten Wissen. Dadurch haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit mit Expert*innen ins Gespräch zu kommen.

In allen Kursen werden zentrale Demokratiebegriffe erlebbar gemacht, die Theorie-Praxis-Balance gewahrt und digitale Medien, wie beispielsweise iPads und Konsolen, eingesetzt.

Die derzeitige Umsetzung der Kurse sieht wie folgt aus:


Einführungskurse zu den Themen:  

  • Soziales                                  (120 Minuten)
  • Soziales und Toleranz           (180 Minuten)
  • Toleranz                                 (120 Minuten)
  • Arbeitswelt                             (120 Minuten)
  • Arbeitswelt und Reality          (180 Minuten)
  • Reality                                    (120 Minuten)
  • Klima                                      (120 und 180 Minuten)

Vertiefungskurse zu den Themen:

  • Soziales          (180 Minuten)
  • Toleranz          (180 Minuten)
  • Arbeitswelt      (180 Minuten)
  • Reality            (180 Minuten)
  • Klima              (180 Minuten)


Dreitägige Kurse zu den Themen:

  • Religion
  • Klima


Exkursionen und Praxiskurse zu dem Thema:

  • Theaterhaus Stuttgart – Theaterstück „Tschick“
  • Schattentheater

Mit folgenden Institutionen und Personen ist eine Kooperation angestrebt:

  • Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg – geben uns Informationen, Materialien und Referent*innen zum Thema „Klimaschutz“
  • Polizei – unterstützt uns bei der praxisnahen Vermittlung des Themas „Zivilcourage“
  • Volkshochschule – lässt uns das Thema „YouTube“ näher und professionell erleben
  • Kreismedienzentrum – produziert mit uns einen StopMotion-Film zum Thema „Toleranz“
  • Religiöse Einrichtungen – gewähren uns den Besuch einer Kirche, Moschee oder Synagoge im Sinne eines Trialogs der Religionen
  • Theaterpädagoge Volker Schubert – erarbeitet mit den Teilnehmenden ein Schattentheater zu einem vorher ausgewählten Thema
  • Richter*innen – geben uns z. B. Einblick in das Arbeitsgericht und seine Fälle
  • Demokratiezentrum Baden-Württemberg und Landeszentrale für politische Bildung – geben uns Anregungen für die Demokratiebildung
  • AntiGewalt-Trainer*innen und theaterpädagogische Fachkräfte – gehen gezielt auf die Bedarfe unserer Zielgruppe ein und passen ihre Angebote auf unsere aktuell wichtigen Themen an
  • Weitere Kooperationen werden stetig gesucht und ausgebaut

Das Projekt möchte die Jugendlichen dabei unterstützen, aktive demokratische Staatsbürger*innen zu werden. Es ermutigt und befähigt sie dabei zur eigenen Meinungsbildung. Dadurch werden ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstverantwortung für eine berufliche und gesellschaftliche Integration nachhaltig gestärkt.

Da das BBW in drei Landkreisen bei der Berufsvorbereitung und Berufsausbildung mit einer Vielzahl von Betrieben aus unterschiedlichen Branchen kooperiert, kann bei dieser Zusammenarbeit der aus dem Projekt resultierende Kompetenzgewinn vielfältig multipliziert werden. Durch Vernetzungen werden Erfahrungen an Akteur*innen der Jugendhilfe und weitere Kooperationspartner*innen weitergegeben, z.B. in Arbeitskreisen und bei Schulungen. Mit Projektabschluss wird eine Handreichung zur Durchführung aller Kurse veröffentlicht.

Das Projekt hat eine Förderzusage für das Jahr 2020 erhalten. Gefördert wird unser Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Die gesamte Förderperiode dauert von 2020- 2024, sodass wir uns auch für die kommenden Jahre um eine Weiterförderung bewerben werden. Unsere Ziele sind daher für mehrere Jahre aufgestellt. Beginnen werden wir 2020 mit der Umsetzung des Projekts und der Ziele am Standort Waiblingen.

Wir haben fünf große Ziele aufgestellt und uns dabei an den SMART-Buchstaben orientiert.

Ziel 1: Erfolgreiches Durchführen des Projekts am Standort Waiblingen.

Spezifisch: Unser Ziel ist die (Weiter-)Entwicklung von Methoden der Demokratieförderung im Kontext der beruflichen Ausbildung sowie des Übergangssystems. Die Jugendlichen sollen dafür in den STARK-Themenfeldern vielfältige Kompetenzen entwickeln.

Messbar: Die angebotenen Kurse werden für die Unterrichtergänzung sowie das projektorientierte Arbeiten entwickelt und umgesetzt. Ein Kurs soll im Durchschnitt von 10 Teilnehmenden besucht werden. So kann mehr Zeit für die Themen aufgewendet und besser auf Fragen eingegangen sowie alle Teilnehmer*innen individuell behandelt werden. Die Kurse kommen an allen vier Standorten der JLS zum Einsatz.

Akzeptiert: Das Vorhaben wird von Anfang an partizipativ gestaltet und wird sowohl von der Schulleitung, den Lehrkräften, den Ausbilder*innen, der Bildungsbegleitung Ausbildung, der Bildungswerkstatt, als auch von den Teilnehmenden als gemeinsames Projekt getragen. Die erprobten Kurse zu den STARK-Themenbereichen werden als feste konzeptionelle Bausteine der beruflichen Bildung im BBW bereichsübergreifend installiert.

Realisierbar: Die Projektmaßnahmen sind auf die Bedarfe von leistungsschwächeren Teilnehmenden abgestimmt. Die Kurse umfassen unterschiedliche Längen und Inhalte und können so flexibel integriert werden. Die Fachkräfte können sich für die Kurse eintragen und entscheiden, welcher Zeitraum und welche Themen für ihre Klassen am besten geeignet sind.

Terminiert: Alle Ziele und ihre Indikatoren werden regelmäßig mit dem Arbeits- und Zeitplan abgeglichen.

 

Ziel 2: Umsetzung der erworbenen Kompetenzen in der Praxis am Standort Waiblingen.

Spezifisch: Erlernen von Differenziertheit in der Medienrezeption sowie Erleben und Gestalten von Diversität.

Messbar: Anstreben der Stufen vier und fünf der Phineoschen Wirkungskette: Die Zielgruppe verändert Bewusstsein/Fähigkeiten sowie Handeln.

Akzeptiert: Bereichsübergreifende Aufnahme der Kurse als feste konzeptionelle Bausteine beruflichen Bildung im BBW.

Realisierbar: Das Erlernte lässt sich in den Alltag integrieren, z.B.: das Wahlrecht wahrnehmen, Toleranz gegenüber anderen Kulturen zeigen, bewusste Medienrezeption zur Meinungsbildung nutzen.

Terminiert: Regelmäßiges Abgleichen mit dem Arbeits- und Zeitplan. Innerhalb des gesamten Fördereitraums soll das Projekt stetig weiterentwickelt und an die Themenbedarfe und Bedürfnisse der Zielgruppen angepasst werden.

 

Ziel 3: Ausbau der Exkursionen und Kooperationen, um die verantwortungsübernahmefördernde Demokratiebildung zu gewährleisten.

Spezifisch: Ausbau der Exkursionen und Kooperationen, um die verantwortungsübernahmefördernde Demokratiebildung zu gewährleisten

Messbar: Gewinnung mindestens einer/eines neuen Kooperationspartner*in in jedem Projektjahr und dadurch neue Exkursionen anbieten.

Akzeptiert: Kooperationspartner*innen profitieren gegenseitig von der neuen Partnerschaft. Die Teilnehmenden lernen u.a. neue Institutionen kennen und im Gegenzug lernen die Kooperationspartner*innen eine neue Zielgruppe kennen.

Realisierbar: Gemeinsames Entwickeln und Durchführen der Kurse, sodass diese auf die Bedarfe der Teilnehmenden angepasst sind.

Terminiert: Bekanntmachung des neuen Projekts bei den bereits vorhandenen und Kontaktaufnahme zu neuen Kooperationspartner*innen.

 

Ziel 4: Entwickeln und Austeilen von Material innerhalb der Kurse.

Spezifisch: Entwickeln von Informationsblättern, Ablaufplänen und weiteren Materialien für die Teilnehmenden und Fachkräfte inhaltlich angepasst an den jeweiligen Kurs. Die Informationsblätter sind dabei auf die Bedarfe der Teilnehmenden angepasst.

Messbar: Am Ende jedes Kurses werden die Informationsblätter und Ablaufpläne ausgeteilt. Die entwickelten Materialien sind während der Projektlaufzeit auf einem internen Server und online für die Fachkräfte abrufbar. Am Ende wird eine Fachpublikation entwickelt, um die Erfahrungen und Ergebnisse weiter zu geben. Im zweiten und vierten Jahr wird ein Fachtag zu aktuellen Themen durchgeführt und ein Demokratietag mit Schüler*innen der vier Standorte der JLS anvisiert.

Akzeptiert: Durch das erstellte Material müssen die Teilnehmenden während der Kurse nicht mitschreiben und können sich so direkt auf den Kurs fokussieren. Den Fachkräften ist durch das Material eine Nachbereitung möglich.

Realisierbar: Die Projektmitarbeiter*innen entwickeln und erstellen die Materialien im Vorfeld zu den Kursen und fassen so bereits wichtige Punkte schriftlich zusammen.

Terminiert: In 2020 bekommen alle Teilnehmenden und Fachkräfte die Materialien in ausgedruckter Form für die Kurse, an denen sie teilgenommen haben.

 

Ziel 5: Inhaltliche Auswertung und Durchführung einer Abweichungsanalyse.

Spezifisch: Die Projektmitarbeiter*innen einen Fragebogen angepasst an die Zielgruppe und einen extra Fragebogen für die Fachkräfte.

Messbar: Die ausgefüllten Fragebögen der Teilnehmenden und Fachkräfte werden gezählt und graphisch ausgewertet.

Akzeptiert: Durch die Auswertung können die Kurse stetig angepasst, verbessert und aktualisiert werden.

Realisierbar: Die Projektmitarbeiter*innen führen die Evaluation selbstständig durch.

Terminiert: Nach jedem Kurs findet eine anonyme Evaluation durch die Fragebögen statt. Diese werden in regelmäßigen Abständen ausgewertet.

Ansprechpersonen Projekt STARK

Teresa Thost
Telefon: 07151 5004-219
teresa.thost@bbw-waiblingen.de

 

 

 

Burhan Sayyed
Telefon: 07151 5004-216
burhan.sayyed@bbw-waiblingen.de

 

 

 

Birgit Schwarzbach
Telefon: 07151 5004-219
birgit.schwarzbach@bbw-waiblingen.de

Berufsbildungswerk Waiblingen
Steinbeisstrasse 16
71332 Waiblingen

 

Projektförderung

Näheres zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) und zu „Demokratie leben!“ finden Sie direkt auf den hier verlinkten Homepages.

Hinweis: Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen  die Verantwortung.